50 Jahre Jugendschachstiftung Schweiz – der Förderpreis als Anerkennung und Motivation

von Markus Angst

Stiftungsratspräsident Michael Hochstrasser: «Der Entscheid über die Vergabe des Förderpreises fällt uns angesichts der interessanten Bewerbungen oft nicht leicht.»

ma - 2024 feiert die Jugendschachstiftung Schweiz ihr 50-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass finden Sie im laufenden Jahr auf der Website des Schweizerischen Schachbundes (SSB) jeden Monat und in allen sechs Ausgaben der «Schweizerischen Schachzeitung» einen spannenden Artikel über die Welt des Jugendschachs. Heute beleuchten wird den Förderpreis, mit dem die Jugendschachstiftung seit 2019 Junior(inn)en und Klubs mit herausragender Nachwuchsarbeit auszeichnet.

«Mit dem Förderpreis verfolgen wir drei Ziele», sagt Stiftungsratspräsident Michael Hochstrasser. «Erstens anerkennen und würdigen wir damit die sportlichen Leistungen von Nachwuchsspielerinnen, Nachwuchsspielern und Schachklubs sowie anderen Personen, die sich um das Schweizer Jugendschach besonders verdient gemacht haben. Zweitens wollen wir sie motivieren, ihren Weg weiterzugehen. Und drittens wollen wir die Ziele der Jugendschachstiftung der Schweizer Schachöffentlichkeit in Erinnerung rufen – stets mit dem Ziel, neue Gönnerinnen und Gönner zu finden.»

Vergeben wird der mit 3000 Franken dotierte Förderpreis, dessen Übergabe üblicherweise an der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Schachbundes (SSB) erfolgt, jeweils vom Stiftungsrat. Nach der Ausschreibung auf der SSB-Website und in der «Schweizerischen Schachzeitung» sichtet das achtköpfige Führungsgremium der Jugendschachstiftung die Bewerbungen. «Der Entscheid über die Preisvergabe fällt uns angesichts der interessanten Bewerbungen oft nicht leicht», sagt Michael Hochstrasser.

Premiere 2019 mit zwei Schachvereinen

Die beiden ersten Förderpreise gingen an Schachvereine, die sich in der Nachwuchsarbeit einen besonderen Namen mach(t)en. 2019 wurde er zu gleichen Teilen dem Schachklub Glarus und dem Schachklub St. Gallen zugesprochen. «Wir haben uns über den Förderpreis, der unser dreistufiges Konzept mit Schachtreff, Schachschule und Talentförderung belohnt hat, sehr gefreut», sagt Fritz Bolliger, Präsident des SK Glarus. «Dank des Förderpreis konnte der Talentfonds weiter alimentiert und die Förderung eines jungen Talents via Online-Trainings mit einem Grossmeister mitfinanziert werden.»

Auch für den SK St. Gallen war der Preis Anerkennung und Motivation zugleich, wie Präsident Jan Frei betont: «Er bestärkte uns in unserem Bestreben, die Nachwuchsförderung mit der Schachschule St. Gallen weiter zu betreiben.»

2020 ging der Förderpreis an den Club d’Echecs de Payerne – sehr zur Freude des damaligen Präsidenten David Monnier. «In diesem von der Pandemie geprägten Jahr war der Förderpreis für unsere Schachschule von unschätzbarem Wert. Er hat aber auch und vor allem das ausgezeichnete Engagement eines ganzen Trainerteams seit der Eröffnung der Broye-Schachschule im Jahr 2007 hervorgehoben und mehrere junge Spielerinnen und Spieler dazu ermutigt, sich ihr anzuschliessen.»

Ein spezieller Preis 2021

Mit der Corona-Krise zu tun hatte auch die Preisverleihung an Oliver Angst und Elias Giesinger im Jahr 2021. Die beiden Junioren wurden dafür ausgezeichnet, dass sie am Ostermontag 2020 unter dem Motto «Wir setzen Corona schachmatt!» ein Online-Benefiz-Blitzturnier zugunsten der Glückskette organisierten. Dieses wurde mit 291 Spieler(inne)n und einem Spendenergebnis von über 8000 Franken zu einem Riesenerfolg. «Der Förderpreis war eine schöne Anerkennung für uns», sagt Oliver Angst. «Wir haben viel Arbeit in das Projekt gesteckt und sind den beiden Grossmeistern Nico Georgiadis und Yannick Pelletier enorm dankbar, dass sie uns mit ihren Live-Kommentaren unterstützt haben.»

Elias Giesinger ist überzeugt, «dass der Förderpreis ein besonderer Anreiz für alle ist, die sich für das Schweizer Jugendschach einsetzen. Er verleiht engagierten Personen zusätzliche Motivation, ihre innovativen Ideen in die Tat umzusetzen.»

«Eine symbolische und finanzielle Bedeutung»

2022 wurde mit Fabian Bänziger erstmals ein einzelner Spieler ausgezeichnet. «Der Förderpreis hat mir als Anerkennung für die vielen Erfolge sehr viel bedeutet und mit gleichzeitig motiviert, mich weiter zu verbessern», sagt der Nationalspieler und Schweizer Meister von 2022 und 2023.

Im Jahr darauf teilten Daniel Fischer und Noah Fecker den Preis. «Ich habe mich sehr geehrt gefühlt», sagt Daniel Fischer. «Der Förderpreis hatte für mich sowohl eine symbolische als auch eine finanzielle Bedeutung, und er motivierte mich für die nachfolgenden Turniere und Partien.» Auch für Noah Fecker war der Förderpreis «eine Anerkennung für meine Erfolge der letzten Jahre. Es ist immer toll zu sehen, dass andere die erzielten Erfolge verfolgen und wertschätzen.»

In diesem Jahr ging der Förderpreis zu gleichen Teilen an den Schachklub Solothurn und an den Cercle d'Echecs de Nyon für deren Verdienste im die Nachwuchsarbeit. «Als Verein in einer Kleinstadt können wir nicht auf den Zulauf von örtlichen Hochschulen hoffen, sondern müssen stets innovative Nachwuchsförderung betreiben», sagt Solothurn-Präsident Kurt Späti. «Wir freuen uns, dass die Jugendschachstiftung würdigt, dass wir die Jugendförderung nicht isoliert betrachten, sondern sie strategisch in die Gesamtentwicklung des Vereins integrieren.»

Mit tiefem Stolz und grosser Freude erfüllt auch Nyon-Präsident David Lugeon der Förderpreis: «Er bedeutet für unseren Verein und unsere Juniorenabteilung Spiderpawn Academy eine Anerkennung für den täglichen Einsatz für die nächste Generation.»

2022 sprach die Jugendschachstiftung ausserdem aus Anlass des vom Weltschachbund FIDE ausgerufenen Jahrs des Frauenschachs drei Mädchen-Spezialpreise für Nina Brüssow, Maria Speerli und Gohar Tamrazyan.

Werden Sie Donator(in) der Jugendschachstiftung!

Um das Schweizer Jugendschach auch in Zukunft tatkräftig unterstützen zu können, ist die Jugendschachstiftung auf möglichst viele Donator(inn)en angewiesen. Diese verpflichten sich, die Stiftung während fünf Jahren jährlich mit mindestens 500 Franken zu unterstützen.

Auch sonstige Spenden von Privaten oder Firmen sind sehr geschätzt (IBAN CH47 0483 5002 7259 9000 0 bei Credit Suisse). Sie können die Jugendschachstiftung auch in Ihrem Testament begünstigen.

In vielen Kantonen können Spenden an die Jugendschachstiftung von den Steuern abgezogen werden. Das gespendete Geld kommt uneingeschränkt der schachinteressierten Jugend zugute, da der Stiftungsrat ehrenamtlich arbeitet.

Die Jugendschachstiftung wird von einem achtköpfigen Stiftungsrat geführt. Diesem gehören neben Präsident Michael Hochstrasser auch André Vögtlin (SSB-Zentralpräsident), Ruedi Staechelin, Peter A. Wyss, Adrian M. Siegel (alle drei ehemalige SSB-Zentralpräsidenten), Rahel Umbach (SSB-Juniorencoach), Gundula Heinatz Bürki (ehemalige Präsidentin SSB-Kommission Turniere und Nationalspielerin) sowie Lindo Duratti (Regionalcoach West) an.

Website Jugendschachstiftung Schweiz

Kontakt: Michael Hochstrasser, Präsident

Lesen Sie in der nächsten Folge im August ein Porträt eines Donators der Jugendschachstiftung Schweiz.

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