SEM-Leiter Peter Erismann: «Möglicherweise gibt es eine gewisse Sättigung an Schachturnieren in der Schweiz»

a cura di Markus Angst

Peter Erismann: «Es läuft alles reibungs- und problemlos.»

ma - SEM-Leiter Peter Erismann zieht im Gespräch mit SEM-Medienchef Markus Angst zwar eine positive Zwischenbilanz über die Schweizer Einzelmeisterschaften in Flims, zeigt sich jedoch leicht enttäuscht über die Beteiligung.

Sie hatten im Vorfeld der SEM der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass 250 bis 280 Spieler(innen) den Weg an die Schweizer Einzelmeisterschaften nach Flims finden. Nun sind es 255. Sind Sie zufrieden?

Peter Erismann: Das ist tatsächlich der einzige Punkt, mit dem ich nicht ganz zufrieden bin. Letztes Jahr waren es in Leukerbad 284 Teilnehmende, und ich habe gehofft, dass zumindest gleich viele nach Flims kommen.

Worauf führen Sie den Rückgang zurück?

Das ist schwierig einzuschätzen, zumal wir nach Leukerbad einige Wünsche der Teilnehmenden – wie etwa die Neuansetzung der siebenrundigen Hauptturniere von Sonntag bis Samstag – berücksichtigt haben. Möglicherweise gibt es eine gewisse Sättigung an Schachturnieren in der Schweiz. Viele Spieler(innen) bevorzugen eventuell ein Wochenend-Open, statt eine Woche Ferien zu nehmen und an die SEM zu kommen. Das könnte erklären, warum das jüngste Bundesturnier in Olten während eines langen Wochenendes mit einem Brückentag dazwischen 420 Teilnehmende hatte. Interessanterweise verzeichnen ja auch die eine Woche dauernden Hotel-Turniere der Schweizer Schach Senioren einen Teilnehmer(innen)-Rückgang, obwohl die Vereinigung permanent mehr Mitglieder hat.

Sie gaben im vergangenen Jahr in Leukerbad Ihrer Sorge Ausdruck, dass das Meisterturnier nur 36 Teilnehmende hatte. Nun sind es in Flims immerhin 42. Ist das Meisterturnier diejenige Kategorie, die am meisten unter der Kollision mit dem Bieler Schachfestival leidet?

Hier sehe ich in der Tat die einzige Konkurrenz zwischen den beiden Turnieren. Die SEM und Biel sind jedoch zwei unterschiedliche Produkte. Biel ist mit seinem Meisterturnier international ausgerichtet (was vor allem für jüngere Teilnehmende attraktiv ist) und liegt zentral (was das Pendeln ermöglicht).

Sie haben es vorhin erwähnt: In diesem Jahr finden die siebenrundigen SEM-Hauptturniere von Sonntag bis Samstag (statt wie 2023 von Montag bis Sonntag) statt, um die Buchung von Ferienwohnungen zu erleichtern. Hat sich diese Neuerung bewährt?

Im Prinzip ja, weil sie für die Teilnehmenden zu einem Komfortgewinn – inbsesondere bezüglich Anreise und Abreise – geführt hat. Aber offensichtlich führte die Neuerung nicht dazu, dass mehr Spieler(innen) nach Flims kamen. Diesbezüglich wurden meine Hoffnungen nicht erfüllt.

Sie amtieren in Flims zum zweiten Mal als SEM-Leiter. Welches Zwischenfazit ziehen Sie nach einem Drittel des Turniers?

Auf einen kurzen Nenner gebracht: Es läuft alles reibungs- und problemlos.

Was gefällt Ihnen besonders gut?

Mit der grossen Waldhaus Arena haben wir äusserst komfortable Spielbedingungen für alle acht Turniere. Das ist für sowohl für die Teilnehmenden und auch für Kiebitze ein grosses Plus. Cool ist auch, dass man in der Bar die wichtigsten Partien live auf mehreren Bildschirmen mitverfolgen kann.

Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen von Flims Tourismus?

Trotz einigen personellen Wechseln im Vorfeld der SEM ist die Zusammenarbeit mit den lokalen Organisatoren sehr gut. Ein grosses Plus ist auch, dass der aus Chur stammende Peter Wyss als OK-Präsident amtiert und seine grosse Erfahrung einbringen kann.

Können Sie uns verraten, wo die SEM im kommenden Jahr ausgetragen wird?

Leider nicht. Wir sind jedoch mit diversen potenziellen Interessenten in Kontakt und werden den nächstjährigen Austragungsort voraussichtlich im Herbst bekanntgeben zu können.

Ist es seit der Corona-Pandemie schwieriger geworden, Austragungsorte für die SEM zu finden?

Es ist tatsächlich schwieriger geworden. Die grosse Herausforderung besteht darin, Orte mit im Sommer verfügbarer Infrastruktur – sprich leere (Turn-)Hallen – und ausreichenden Hotelkapazitäten zu finden. Diese Kombination ist nicht ganz trivial.

Lesen Sie auch das Interview des Monats Juni mit Peter Erismann auf der SSB-Website.

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